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(c) Alfred Zeisel

BEHAVIORALE LOBOTOMIE - Mentizid the Scientology way

Gehirnwäsche oder Mentizid¹ ist die Bezeichnung für die gewaltsame mentale Umprogrammierung der Grundeinstellungen einer Person. Seit dem Koreakrieg hat sich der umgangssprachliche Begriff "Gehirnwäsche" durchgesetzt, der vermutlich aus dem Chinesischen kommt. Er sollte unter Maos Diktatur zum Ausdruck bringen, dass aus "reaktionär" denkenden Menschen solche mit "sauberen" Gedanken wurden.

Wohl gab es schon Gehirnwäschemethoden unter Hitler und Stalin, aber erst 1950 wurde "Gehirnwäsche" zu einem öffentlichen Thema. Denn die Koreaner hatten an gefangenen US-Soldaten erfolgreich Mentizid durchgeführt.² Es waren dies überwiegend psychiatrische Verfahren, gepaart mit Folter und Indoktrinationen. Hauptsächlich waren sie auf die charakterlichen Unzulänglichkeiten der US-Soldaten zugeschnitten, die im Grunde nur die damalige US-Gesellschaft widerspiegelten.

Für die Entnazifizierung von Nazis wurde vom Sozialpsychologen Kurt Lewin ein Drei-Phasen-Modell vorgeschlagen: 1. "Auftauen" ("unfreezing"; einen Zustand, eine Geisteshaltung aufbrechen); 2. "Verändern" ("changing"; bearbeiten, indoktrinieren); 3. "Einfrieren" ("refreezing"; die neue Geisteshaltung festigen). Die Navy-Seals und andere US-Spezialeinheiten verwenden dieses Modell, um ihre Soldaten neu zu formen. Inzwischen verwenden auch Manager Lewin's Drei-Phasen-Modell, um ihre Mitarbeiter an neue Arbeitsabläufe zu gewöhnen.

Die Hubbardsche Methode ist ähnlich, jedoch komplexer und intensiver: Die Person wird über einen längeren Zeitraum hin durch verschiedenste Verfahren und Techniken in Hochgefühle bzw. in Trance versetzt und mit Hubbardschen Daten indoktriniert, die direkt ins Innerste der Person dringen. Schwindet das Hochgefühl, bleiben die "Daten" als ein Gedankenkonstrukt mit Ich-Gefühl zurück.

Bereits die ersten Indoktrinationen sollen gewährleisten, dass alle Hubbardschen "Daten" wortwörtlich und kritiklos umgesetzt werden.

Begierig nach den nächsten Hochgefühlen kauft die Person weitere Verfahren ("Auditing", eine Art "Scientology-Therapie"), wird erneut indoktriniert mit "Daten". In der Folge verändert sie gewollt ihre ureigensten Gedanken, Konzepte, Ansichten, Einsichten, geistigen Einstellungen usw. Süchtig nach weiteren Highs, kauft sie erneut Auditing, wird mit komplexeren "Daten" indoktriniert. Sobald auch dieses Auditing aufgebraucht ist, schwinden wieder die Hochgefühle, die verinnerlichten "Daten" jedoch bleiben. Bei Geldknappheit folgt eventuell ein "billigerer" Kurs, der ebenfalls Hochgefühle hervorruft, hauptsächlich jedoch indoktriniert. Dann wird ein Kredit bei einer anderen Bank aufgenommen, das nächste Auditing folgt. Usw. usf.

Die mehrfach wiederholten Indoktrinationen zu einem bestimmten Thema erfolgen aus verschiedenen Blickwinkeln heraus. Die Häufigkeit, mit der ein bestimmtes Thema - wie z.B. Scientology, Auditing, Training, Indoktrination, Demokratie, Psychiatrie, Sozialstaat, Mitgefühl, Reue, Sexualität - immer wieder von verschiedenen Seiten her beleuchtet und auf- bzw. abgewertet wird, bestimmt wohl auch die Tiefe der "Gehirnwäsche", die vom Scientologen als "Wissen" klassifiziert wird.

Der intensiv gedrillte und schließlich in jeder "Sitzung" automatisch durchgeführte kybernetische Auditingkommunikationszyklus, nämlich Anweisungen direkt und kritiklos ins Innerste zu lassen, nötigt schlussendlich die Person, auch außerhalb der Sitzungen automatisch Befehle von Seniors und Execs direkt ins Innerste zu lassen und sie widerspruchslos zu befolgen, selbst wenn sie menschenfeindlich sind. Ich habe an mir und anderen beobachtet, dass der Mensch mit kybernetisch-behavioralen Erziehungstechniken in seinem Wesenskern verwandelt und zu einem auf Schlüsselreize blind reagierenden Instrument gemacht werden kann.³

Zusätzlich hat der Scientologe durch die vielen Indoktrinationen inzwischen auch akzeptiert, sein Innerstes nach außen zu kehren und sich permanent beobachten zu lassen. Er ist "gläsern" bis ins Innerste seines Ich-Seins! Zu diesem Thema sagt der französische Philosoph und Soziologe Michel Foucault: "Derjenige, welcher der Sichtbarkeit unterworfen ist und dies weiß, übernimmt die Zwangsmittel der Macht und spielt sie gegen sich selber aus; er internalisiert das Machtverhältnis, in welchem er gleichzeitig beide Rollen spielt; er wird zum Prinzip seiner eigenen Unterwerfung."⁴

Hubbards Technologien ("Tech") sind meiner Beobachtung und Erfahrung nach das ideale Werkzeug, durch Repetition und qualitative Erweiterung der eingesetzten Techniken einen so großen Anpassungsdruck auf den Scientologen auszuüben, dass er schließlich zum willfährigen Werkzeug der Organisation wird, das jeden Befehl von oben blindlings ausführt.⁵

usw. usf.

So nebenbei studiert der Scientologe in vielen Richtlinien, dass Gehirnwäsche nur von Psychiatern praktiziert wird, und dass Gehirnwäsche nur mit Scientology-Techniken ausgelaufen werden könne.⁶ Diese kontinuierlich eingesetzte Indoktrination garantiert, dass der auf diese Weise abgerichtete Scientologe gegenüber der Kritik, Scientology arbeite mit Gehirnwäschetechniken, immunisiert wird.

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